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Zitate und Werke von Pierre Bourdieu, dazu einschlägige Publikationen, Links sowie Diskusissonsbeiträge. Bourdieus Praxeologie wird hier im Zusammenhang des an Marx anknüpfenden Praxisdenkens oder des Praxiskonzepts gesehen.
  
Verwandte Themen:
Handlungstheoretische Ansätze: Handlungs- und Praxisthorien. Eine Inspirationsquelle für Bourdieu: Ernst Bloch. Als eine sozialtheoretische Gegenposition: Jürgen Habermas. Bourdieu im Zusammenhang der Philosophie und Wissenschaft gesellschaftlicher Praxis: Philosophie der Praxis.
  
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→  Hauptabschnitt: Pierre Bourdieu - Wissenschaft praktischer Handlungen (269-306)
→  Zur Positionierung Bourdieus
im akademischen Feld (270-273)
→  Konstitutionsaspoekte der Praxis und die Praxeologie (274-283)
→ 
Bourdieus Kritik herkömmlicher Sozialwissenschaft (286)
→  Habitus und Felder gesellschaftlicher Praxis (290)
→  Bourdieus Kapitalbegriff und die kapitalistische Ökonomie (296)
Wissenschaftler als Militante der Vernunft (302)
                              Anzeige der Publikation: Das Konzept PRAXIS im 21. Jahrhundert
                             * Titel und Fundstellen entsprechender Unterabschnitte der Publikation
  

bourdieu zitiert

Pierre Bourdieu zum Theorie-Praxis-Problem

"Das Ignorieren der Wahrheit der Praxis als gelehrte Ignoranz liegt unzähligen theoretischen Irrtümern zugrunde." (Entwurf einer Theorie der Praxis).

"Man kann jedoch auch, wie Marx es in den Thesen über Feuerbach formuliert, den souveränen Standort verlassen, von dem aus der Objektivismus die Welt ordnet... Es genügt hierzu, sich in die 'wirkliche, sinnliche Tätigkeit' als solche, d.h. inein praktisches Verhältnis zur Welt zu versetzen.." (Entwurf einer Theorie der Praxis, S. 228)

"Die Theorie der Praxis als Praxis ist das einzige Mittel, um der Alternative zwischen Materialismus und Idealismus zu entgehen, indem sie dem positivistischen Materialismus entgegenhält, daß ihre Gegenstände konstruiert sind, dem intellektualistischen Idealismus dagegen, daß das Prinzip dieser Konstruktion die praktische, auf praktische Funktionen ausgerichtete Tätigkeit ist" (Entwurf einer Theorie der Praxis, S. 412).

"Daran wird kenntlich, daß das typisch hermeneutische Pradigma des Austauschs von Worten zweifellos weniger angemessen ist als das des Schlagabtauschs, das G.H. Mead zur Anwendung brachte......und schließlich, daß der Sinn einer Information, die niemals - es sei denn für den Gelehrten oder den Ästheten - in sich selbst ihre Bestimmung findet, definitiv nichts anderes ist als die Gesamtheit der Handlungen, die sie auslöst." (Entwurf einer Theorie der Praxis, S. 146)

"Zwar ist der Hinweis zutreffend, daß die Theorie der Praxis, die als Bedingung einer strengen Wissenschaft von den Praxisformen und praktischen Handlungen erscheint, nicht weniger theoretisch - mithin theoretisch und praktisch von der Praxis getrennt - ist als jene Theorie der Praxis, die implizit in die objektivistischen Modelle eingeht; doch ist damit noch nicht die Frage hinfällig, inwieweit die gesellschaftlichen Voraussetzungen, die faktisch gegeben sein müssen, damit eine besondere Kategorie von Individuen zur Ausübung einer theoretischen Tätigkeit bereitgehalten werden kann, nicht per se die unbewußte Übernahme eines bestimmten Typs einer Theorie der Praxis begünstigen." (Entwurf einer Theorie der Praxis, S. 139)

"Die Summen, die von rechten wie von linken Regierungen zur Finanzierung wissenschaftlich nutzloser und finanziell verschwenderischer Erhebungen ausgegeben werden.. sind der unbestreitbarste Beweis dessen, was sie von der Sozialwissenschaft erwarten: nicht die Erkenntnis der Wahrheit über die soziale Welt, sondern die Werkzeuge einer rationalen Demagogie. Eine der wichtigsten Aufgaben, die der Soziologie zufallen und die nur sie erfüllen kann, ist die kritische Demontage jener Manöver und Manipulationen an Bürgern und Konsumenten, welche sich auf perverse Einsätze der Wissenschaft stützen." (Aufgaben der Soziologie in schwieriger Zeit, S. 22)

Der überlegte Utopiker ist ein Denker, der 'auf Grund seiner […] Witterung für die objektive Tendenz' ein 'Real-Mögliches psychisch vorausnimmt'. Sein rationaler Utopismus definiert sich gelichermaßen gegen 'pures wishful thinking' wie gegen die 'Irrlehre eines objektivistischen Automatismus, wonach die Widersprüche allein ausreichen, um die von ihnen durchsetzte Welt zu revolutionieren“. (Kapitalismus als konservative Restauration)

"Es ist höchste Zeit, die Voraussetzungen für den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen, die in gemeinsamen historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt.." (Gegenfeuer, S. 9)

Pierre Bourdieu als Praxisdenker

Horst Müller
Der praxiszentrierte Ansatz von Pierre Bourdieu

Während sich die aktuellen Diskussionen zu Pierre Boudieu ganz überwiegend auf seinen kritischen Gesellschaftsanalysen, auf seine Opposition gegen den Neoliberalismus und die von da inspirierten Versuche zur Organisierung kritischer Intellektueller beziehen, soll hier der praxisphilosophische Kern seiner theoretischen Aktion eingekreist werden: Der praxiszentrierte Ansatz von Pierre Bourdieu bildet das generative Zentrum seines Schaffensund weist starke Bezüge zur Philosophie der Praxis auf. Es ist daher kein Zufall, daß Pierre Bourdieu 1997 den Bloch-Preis der Stadt Ludwigshafen erhielt. Mit der Herausarbeitung des praxiszentrierten Charakters seiner Theorie soll insbesondere Deutungen widersprochen werden, die ihn beispielsweise als "Hauptvertreter des sozialwissenschaftlichen Strukturalismus" erscheinen lassen oder - wie bei der Charakterisierung anläßlich der Verleihung des Ernst-Bloch-Preises - so tun, als beweise sich sein "innovatives Paradigma" im wesentlichen bei der Behandlung von "symbolischen Formen wie Sprache, Mythos, Religion und Kunst" und nicht etwa bei der Enthüllung der Klassenverhältnisse und Prekaritäten der modernen Gesellschaft. Die Bemerkung, es handle sich um ein "soziologisches Denken, das stets auch aktuell eingreift" und "wie bei Ernst Bloch" "grenzüberschreitend wirkt", verrät auch eine doch sehr vereinfachende Auffassung von der Blochschen Philosophie. Die Geistesverwandtschaft von Bourdieu mit Marx und Blochist sozialphilosophisch, im Praxiskonzept, in einer integralen, erweiterten Realitäts- und Wissenschaftskonzeption begründet. In der sich kritisch gebenden Wissenschaftsszene wird der daraus folgende, bei Bourdieu wieder sichtbare, von ihm selbst herausgehobene Theorie-Praxis-Bezug zwar positiv aufgenommen, ohne aber dessen philosophische Tiefenverwurzelung oder die paradigmatischen Konturen der hier angelegten utopisch-kritischen Wissenschaftlichkeit zu erfassen:Bourdieus Entwurf einer Theorie der Praxis knüpft unmittelbar an die Marxsche Problemexposition in den Feuerbachthesenan, integriert wesentliche Argumente der Meadschen Theorie der gesellschaftlichen Handlungund berührt sich mit Sartres Praxisdenken. Auch die Blochsche Ontologie des Noch-Nichtoder dessen Konzeption Konkreter Utopie sind kompatibel mit Bourdieus Ansatz.

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bourdieu ereignisse

Theorieereignisse zu Pierre Bourdieu

Pierre Bourdieu and his contribution to economics
Panel of a conference that will be held in Paris, France, 5-8 July 2012, with a general theme on the contribution of Pierre Bourdieu in economics.
Voranzeige aus dem Heterodox Economics Newsletter als IPkW-Onlinetext.

Das PRAXIS-Konzept und die Ansätze von Mead/Habermas/Bourdieu/Mouffe
Passagen eines Vortrags von Horst Müller beim Colloque Philosophie - autour d'A.Munster-Université d'Amiens am 21.05.2010. Deutsch und Französisch, als Video bei YouTube.

Nachrufe auf Pierre Bourdieu

Das überraschende Ableben von Pierre Bourdieu am 23. Januar 2002 hat zahlreiche Nachrufe und Kommentare ausgelöst. So findet sich auch in der Frankfurter Rundschau vom 25. Januar unter anderem ein kurzer Kommentar aus der Feder von Jürgen Habermas, der, wie könnte es anders sein, vom Kern der Sache ablenkt und wieder jenes intrigante Unverständnis verrät, das alle Habermasschen Rezeptions- und Rekonstruktionsversuche zur Marxschen Theorie oder zu den von der Wurzel des Marxschen Praxisdenkens ausgehenden Denkansätzen prägt - und eben zu letzteren ist Pierre Bourdieus Schaffen zu rechnen:

Bourdieus sozialphilosophische Grundlegung, sein "Entwurf einer Theorie der Praxis", führt auf jenes von Habermas als "holistisch" denunzierte und verworfene Praxiskonzept Marxens zurück und demonstriert auf seine Weise die theoretische Fruchtbarkeit des praxisphilosophischen Paradigmas, das schon immer die Alternative zur "Theorie des kommunikativen Handelns" und damit verschwisterten Frankfurter Theoriekonstruktionen darstellt. Gesellschaftliche Wirklichkeit, so der hier angelegte und in der deutschen Theorieszene nie anständig ausgetragene grundlagentheoretische Streit, muß eben doch "eher Universum der Praxis, denn des Diskurses" genannt werden (Entwurf.. S. 249). "Das Ignorieren der Wahrheit der Praxis als gelehrte Ignoranz liegt unzähligen theoretischen Irrtümern zugrunde", so ein schönes Wort des französischen Meisterdenkers.

Habermas zeigt sich "tief berührt", daß sich der kühle "Analytiker und Forscher" Bourdieu in einen "altmodischen Humanisten" verwandelte, "sobald er sich erregt und die Perspektive des Beobachters zugunsten des leidenschaftlich Beteiligten aufgab": Die Trennungen zwischen Theorie und Praxis, die Habermas hier unterstellt, hat Bourdieu sowohl in seiner sozialphilosophischen Fundierung als auch in seinem realen Wirken gegen die kapitalistische Dekonstruktion des Gesellschaftlichen aufgehoben, so daß der vermeintlich kollegiale Nachruf aus Frankfurt in Wahrheit das Bild des Andenkens verfälscht.

Ein anderer Kommentar verfehlt die Pointe ebenso: Wolf Lepenies meint in der Süddeutschen Zeitung: "Er mag sich.. in der Tradition der aus der Intellektuellenschicht stammenden Volkstribunen gesehen haben, an denen die französische Geschichte so reich ist. Bourdieu ähnelte ihnen auch darin, daß er wirkungslos blieb". Der deutsche Soziologe, Rektor des Wissenschaftskollegs in Berlin und Fachkundiger der Wissenschaftsgeschichte, sollte seinen Realitätssinn schärfen. Wir haben hier, so der Spiegel treffender, mit einem "linke(n) Vordenker gegen den Markt-Fundamentalismus" und einem "Mitbegründer der Attac-Bewegung" zu tun. Der Behauptung der Wirkungslosigkeit sei daher die These entgegengesetzt: Seit Herbert Marcuse hat kein europäischer Theoretiker mehr in den Köpfen und Herzen bewegt als Pierre Bourdieu - in die richtige Richtung versteht sich.

Der Spiegel schreibt weiter (5/2002): "Bourdieu war zwar ein Denker des 20. Jahrhunderts und alles andere als ein gläubiger Marxist. Doch auch er träumte davon, Wissenschaft, Humanismus und Praxis zu verbinden und den Intellektuellen die Rolle von Militanten der Vernunft wiederzugeben, die sie etwa im 18. Jahrhundert innehatten." Das ruft das Wort eines fast vergessenen deutschen Denkers in Erinnerung: "Krieg den deutschen Zuständen! Allerdings, sie stehn unter dem Niveau der Geschichte, sie sind unter aller Kritik, aber sie bleiben ein Gegenstand der Kritik... Mit ihnen im Kampf ist die Kritik keine Leidenschaft des Kopfes, sie ist der Kopf der Leidenschaft" (Marx).
Horst Müller, 1. Februar 2002

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arbeiten von bourdieu

Veröffentlichungen von Pierre Bourdieu

Bourdieu, Pierre: Entwurf einer Theorie der Praxis. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1979. [ Bei weiterem, unvoreingenommenem Hinsehen zeigt sich, dass Bourdieus Ansatz und begriffliches Instrumentarium in verschiedener Hinsicht eine Rehabilitierung des grundlegenden Praxisverständnisses von Marx beinhaltet. Bourdieu demonstriert von da auf eine eigene Art, in zahllosen Untersuchungen, die Kreativität und Modernität dieses Zugangs zu gesellschaftlicher Wirklichkeit und seine kühle Distanz gegenüber freundlichen Kollegen, denen sein Beharren auf einem „realistischen Utopismus“, seine Beiträge für den „Widerstand gegen die neoliberale Invasion“, sein Plädoyer für einen relativ autonomen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen Intellekt und eine „Realpolitik der Vernunft“ eher unbequem sind (Das Konzept PRAXIS: 271) ]

Bourdieu, Pierre: Sozialer Raum und Klassen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1985.

Bourdieu, PIerre / Wacquant, Loic: An Invitation to Reflexive Sociology. The University of Chicago Press, 1992. Als Onlinetext der University Press.

Bourdieu, Pierre: Die Intellektuellen und die Macht. Arbeiten von und Gespräche mit Pierre Bourdieu, Hg. v. Irene Dölling. VSA, Hamburg.

Bourdieu, Pierre: Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1993.
[ Darin: Strukturen, Habitusformen, Praktiken. Erstes Buch, 3. Kapitel S. 97-121 ]

Bourdieu, Pierre: Die Logik der Praxis. In: Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1993, S. 147-179.

Bourdieu, Pierre: Language and Symbolic Power. Cambridge Harvard University Press, 1991.

Bourdieu, Pierre: Was heißt sprechen? Die Ökonomie des sprachlichen Tausches. Aus dem Französischen v. Hella Beister. Hrsg. v. Georg Kremnitz. Wien 1990.

Bourdieu, Pierre: Soziologische Fragen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1993 (es 1872).

Bourdieu, Pierre und Loic D. Wacquant: Reflexive Anthropologie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1996. [ Darin: Für eine wissenschaftstheoretische Reflexivität, Erster Teil Kapitel 6, S. 62-77 ]

Bourdieu, Pierre: Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. edition suhrkamp, Frankfurt/M 1998. [ Darin: Sozialer Raum und Feld der Macht. Anhang zum Kapitel 2. Das neue Kapital, S. 48-56. Ferner: Die Theorie der theoretischen Sicht, in Kapitel 7. Die scholastische Sicht, S. 206-211 ] [ Eine „realistische Darstellung des menschlichen Handelns“ ist die „erste Voraussetzung einer wissenschaftlichen Erkenntnis der sozialen Welt“. (Das Konzept PRAXIS: 274) ]

Bourdieu, Pierre: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001.

Bourdieu, Pierre: Entwurf für eine Selbstanalyse. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002. Vgl. Bourdieu, Jerome (Hrsg.): Esquisse pour une auto-analyse, Verlag Raison d'agir, 2004.

Bourdieu, Pierre: Algerische Skizzen. Herausgegeben und mit einer Einleitung von Tassadit Yacine. Suhrkamp Verlag, Berlin 2010. [ Rezension in der SZ/Literatur am 27.09.2010 ]

Bourdieu, Pierre et al.: Das Elend der Welt. Zeugnisse und Diagnosen alltäglichen Leidens an der Gesellschaft. edition discours im UVK Universitäts-Verlag Konstanz, Konstanz 1997.

Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main, Frankfurt 1982 (stw).

Bourdieu, Pierre: Neo-Liberalismus als konservative Restauration. Das Elend der Welt, der Skandal der Arbeitslosigkeit und eine Erinnerung an die Sozialutopie Ernst Blochs. In: Horst Müller (Hg.), Das PRAXIS-Konzept im Zentrum gesellschaftskritischer Wissenschaft. BoD-Verlag, Norderstedt 2005, S. 175-180. Als IPkW-Onlinetext.
[ E
s geht etwa sehr konkret um den „Widerstand gegen die neoliberale Invasion“, um die Verteidigung des europäischen Modells des „Sozialstaats“, um im Gegenzug „Voraussetzungen für den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen“  (Das Konzept PRAXIS: 273) ]

Bourdieu, Pierre: Perspektiven des Protests. Initiativen für einen europäischen Wohlfahrtsstaat, VSA Verlag, Hamburg 1997.

Bourdieu Pierre (Hrsg.): Interventionen 1961-2001. Thematisch-chronologische Zusammenstellung politischer Stellungnahmen in der Reihe Raisons d'agir. Inzwischen fünf Bände:Bd. 1 (1961-1980), 2 (1975-1990), 3/4(1988-2001). Hg. von Margareta Steinrücke im VSA-Verlag, Hamburg.

Bourdieu, Pierre: Die Internationale der Intellektuellen. Wissenschaft als Beruf, Politik als Engagement: Plädoyer für eine neue politische Arbeitsteilung. In: Berliner Zeitung, am 10. Juni 2000. Als Onlinetext der Berliner Zeitung.

Bourdieu, Pierre: Für eine Internationale der Intellektuellen. In: Ders., Interventionen 1961-2001 Bd. 3/4. VSA Verlag 2004, S. 41-56. [ Der Kampf ist nur möglich, wenn die Kulturproduzenten ein für allemal den Mythos des 'organischen Intellektuellen' aufgeben und sich daran machen, kollektiv ihre eigenen Interessen zu vertreten ]

Bourdieu, Pierre: Die verborgenen Mechanismen der Macht. Schriften zu Politik & Kultur 1, Hrsg. von Margareta Steinrücke. VSA-Verlag, Hamburg 2005. [ Studientext als Onlinetext bei der Universität Duisburg-Essen ]

Pierre Bourdieu: Der Einzige und sein Eigenheim. Schriften zu Politik & Kultur 3, VSA-Verlag, Hamburg 1998.

Bourdieu, Pierre: Unverbesserlicher Optimist. Schriften zur Politik & Kultur 5. VSA-Verlag, Hamburg 2012. [ Schwerpunkt: Wissenschaftliche Arbeitsweise sowie wissenschaftlich fundiertes, soziales und politisches Engagement ]

Pierre Bourdieu: Gegenfeuer. Wortmeldungen im Dienste des Widerstands gegen die neoliberale Invasion. edition discours im UVK Universitäts-Verlag Konstanz, Konstanz 1998.

Bourdieu, Pierre: Gegenfeuer 2. Für eine europäische soziale Bewegung. UVK Universitäts-Verlag Konstanz, Konstanz 2001.

Bourdieu, Pierre: Für eine engagierte Wissenschaft. Bourdieus letzter Vortrag: Über die notwendige Verknüpfung von kritischer Politik und wissenschaftlicher Arbeit. In: Gegenfeuer 2, Konstanz 2001. Als Onlinetext bei Le Monde diplomatique Nr. 6677 vom 15.2.2002.

Bourdieu, Pierre: Neue Wege der Regulierung. Vom Terror der Ökonomie zum Primat der Politik, VSA-Verlag, Hamburg 2001.

Bourdieu, Pierre: Die anti-soziale Politik der sozialdemokratischen Regierungen. Plädoyer für eine europäische soziale Bewegung, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Heft 1/2002. Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft, Stuttgart.

Pierre Bourdieu: Schriften 07: Politik. Schriften zur Politischen Ökonomie 2. Suhrkamp, Berlin 2012. [ "Es ist an der Zeit, die alte Alternative zwischen Utopismus und Soziologismus hinter sich zu lassen und soziologisch begründete Utopien zu präsentieren.“ S. 332 ]

Bourdieu, Pierre: Für eine neue europäische Aufklärung, S. 389-397 in: UTOPIEkreativ Heft 139, Mai 2002. Als Onlinetext der UTOPIEkreativ.

Bourdieu: Über den Staat. Vorlesungen am Collège de France 1989-1992. Suhrkamp Verlag, Berlin 2014. [ Rezensionsnotizen als Onlinetext beim perlentaucher.de. Von Andreas Fisahn als Onlinetext im attac theorieblog, am 27. Juli 2015 ]

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publikationen zu bourdieu

Veröffentlichungen zu Pierre Bourdieu

Bouveresse, Jacques: Bourdieu, savant et politique. Eine umfassende Biographie Pierre Bourdieus. Editions Aragone, 2004.

Dölling, Irene: Pierre Bourdieus Praxeologie – Anregungen für eine kritische Gesellschaftsanalyse. Leibniz Online. Zeitschrift der Leibniz-Sozietät e.V. 09/2011. Als Onlinetext der Leibniz-Sozietät.

Ebrecht, Jörg; Hillebrandt, Frank (Hg.): Bourdieus Theorie der Praxis. Erklärungskraft - Anwendung - Perspektiven. 2. durchgesehene Auflage 2004. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden. [ Solches dem Typus nach eingreifendes Begreifen, das sich „von einem soziologisch fundierten Utopismus leiten“ lässt geht über eine konfliktorientierte Handlungstheorie grundsätzlich und über eine „Soziologische Theorie der Praxis“ in wesentlichen Aspekten hinaus, und zwar keineswegs im Sinne eines normativ angestückten, „altmodischen Humanismus“, wie Habermas meinte. (Das Konzept PRAXIS: 273) ]

Hirsch, Michael / Voigt, Rüdiger (Hrsg.): Symbolische Gewalt. Politik, Macht und Staat bei Pierre Bourdieu. Nomos Verlag, Reihe Staatsverständnisse Bd. 97, Baden-Baden 2017. [ Beiträge von Klaus Dörre, Stephan Lessenich, Margarete Steinrücke, Loic Wacquant u.a. ]

Schwingel Markus: Pierre Bourdieu zur Einführung. Junius Verlag, Hamburg 1995.

Janning, F.: Pierre Bourdieus Theorie der Praxis. Analyse und Kritik der konzeptionellen Grundlegung einer praxeologischen Soziologie. Westdeutscher Verlag, Opladen 1991.

Kaiser, Petra: Bourdieus Gegenfeuer. Soziologische Gegenwartsdiagnose im Gewand einer politischen Kampfansage. In: Utopie kreativ 211, Mai 2008. Als Onlinetext der Utopie kreativ.

Kufeld Klaus (Hrsg.): Zukunft gestalten. Reden und Beiträge zum Ernst-Bloch-Preis 1997. sammlung kritisches wissen Band 30/1998 im Talheimer Verlag.

Meister, Martina: Attacke auf die Ohnmacht. Von Seattle bis Nizza: Eine französische Zivilbewegung gegen die Globalisierung wirft erfolgreich ihr Netz aus, in: Frankfurter Rundschau v. 02.01.2001, Feuilleton.

Müller, Horst: Der Bogen Feuerbach, Marx, Bloch, Bourdieu. Realismus und Modernität des Praxisdenkens. S. 24-40 in: Ders. (Hrsg.): Das PRAXIS-Konzept im Zentrum gesellschaftskritischer Wissenschaft. BoD-Verlag, Norderstedt 2005. Als IPkW-Onlinetext.

Müller, Horst: Pierre Bourdieu: Wissenschaft praktischer Handlungen. Hauptabschnitt in: Das Konzept PRAXIS im 21. Jahrhundert, BoD-Verlag, Norderstedt 2015, S. 269-306. [ Untersuchung zur Bedeutung von Bourdieus Praxeologie im Zusammenhang einer Konkreten Praxisphilosophie bzw. des Praxiskonzepts ] [ Bei der Benennung „Praxeologie“ klingen der Logos, ein immanenter Sinn, sowie die Herausforderung der logifizierenden Konzeptualisierung, das heißt die Aufgabe eines Begreifens der Praxis an. Im Begriff Praxiskonzept ist das ebenso gemeint, aber er verweist vielleicht besser auf das konstitutions- und erkenntnistheoretische Ganze oder auf die Praxis als ein reflexiv einzuholendes, wirklich Realisierendes (Das Konzept PRAXIS: 278 F.5) ]  

Schnegg, Julia: Praxis als Erkenntnis- und Theorieproblem. Die Feuerbachthesen von Marx und die Theorie der Praxis von Bourdieu. S. 86-112 in: Horst Müller (Hg.), Die Übergangsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Kritik, Analytik, Alternativen. BoD-Verlag, Norderstedt 2007. Als IPkW-Onlinetext.

Schnegg, Julia: Theorie der Praxis - Die Feuerbachthesen von Karl Marx und die Praxeologie von Pierre Bourdieu. Magisterarbeit. Berlin 2007. Als IPkW-Onlinetext.

Steinrücke Margareta (Hrsg.): Pierre Bourdieu. Politisches Forschen, Denken und Eingreifen. Mit Beiträgen zum politischen, sozial- und herrschaftskritischen Werk des französischen Soziologen. VSA-Verlag, Hamburg 2004.

Wacquant, Loic: Bourdieu im Innersten. In: Das Argument 297, Heft 3/2012, S. 330-334. Mit freundlicher Unterstützung es Argument-Verlags als IPkW-Onlinetext. [ Bourdieus Ansatz einer "Wissenschaft der menschlichen Praxis", die eine Kritik aller Formen von Herrschaft befördert. Essay von Loic Wacquant Bourdieu au coeur über die Kerngedanken seines Mentors und über den Einfluss von dessen Werk ]

Wagner, Hans-Josef: Sinn als Grundbegriff in den Konzeptionen von George Herbert Mead und Pierre Bourdieu. Ein kritischer Vergleich. S. 317-340 in: Praxis und Ästhetik. Neue Perspektiven im Denken Pierre Bourdieus. Hrsg. v. Gunter Gebauer u. Christoph Wulf. Frankfurt am Main 1993 (stw 1059).

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bourdieu im internet

Links zu Pierre Bourdieu

Fondation Pierre Bourdieu
For a European Research-Space in Social Sciences
Journals, Editions, Magazines, Resources Pierre Bourdieu online www.fondation-bourdieu.org

HyperBourdieu HTM
Umfassende, kontextorientierte Bibliographie und Mediendokumentation der Werke und Äußerungen, bearbeitet an der Johannes Kepler Universität Linz, Austria.Weltweite Bourdieu-Links.
http://hyperbourdieu.jku.at/startger.htm

Pierre Bourdieu: Biographie, Werke, Quellen
Pierre Bourdieu als Klassiker des 20. Jahrhunderts
http://www.historicum.net/themen/klassiker-der-geschichtswissenschaft/20-jahrhundert/art/Bourdieu_Pierr/html/artikel/2529/ca/ba4b93e167/

Neo-Liberalismus als konservative Restauration
Essay aufgrund der Rede von Pierre Bourdieu anlässlich der Verleihungdes Bloch-Preises der Stadt Ludwigshafen 1998. S. 175-180 In: Horst Müller (Hg.), Das PRAXIS-Konzept im Zentrum gesellschaftskritischer Wissenschaft.
Als IPkW-Onlinetext.

Vernetzt Euch
Interview in Zusammenhang mit dem Projekt einer europäischen Bewegung gegen den Neoliberalismus http://www.trend.infopartisan.net/trd7800/t187800.htm

Aufruf gegen die Politik der Entpolitisierung
von Pierre Bourdieu im April 2001, gleichzeitig erschienen in großen Tageszeitungen verschiedener europäischer Länder.Beim Magazin Sozialismus von unten mit einer Reihe von Bourdieu-Links.
http://www.sozialismus-von-unten.de/archiv/text/bourdieu.htm.
Als IPkW-Onlinetext.

Für eine engagierte Wissenschaft
Die letzte Rede von Pierre Bourdieu. In: Le Monde diplomatique, Ausgabe vom 15.02.2002
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2002/02/15.mondeText.artikel,a0021.idx,4

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bourdieu zur diskussion

Texte zur Diskussion

Mitchell Aboulafia: A (neo)American in Paris. Borudieu, Mead and Pragmatism, in Richard Shusterman: Bourdieu. A critical reader. Blackwell Publishers, 1999.

Horst Müller (Autor): Praxisphilosophie. Artikel bei Wikipedia. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Praxisphilosophie [ Pierre Bourdieu als Protagonist einer modernen Philosophie der Praxis ]

Bongaerts, Gregor: Verdrängung des Ökonomischen. Bourdieus Theorie der Moderne. transcript Verlag, Bielefeld 2008. [ Eine luzide Darstellung der Bourdieuschen Theoriearchitektur, wobei am Ende leider die eminent herrschaftskritische Note der Bourdieuschen Soziologie entschärft wird, so die Rezension von Stepahn Eggerer in der Soziologische Revue Jg. 33 - 2010 ]

Tobias ten Brink: VordenkerInnen der globalisierungskritischen Bewegung. Pierre Bourdieu, Susan George, Antonio Negri. Neuer ISP-Verlag, Köln 2004.

Liebau, Eckart: Der Störenfried. Warum Pädagogen Bourdieu nicht mögen. In: Friebertshäuser, Barbara u.a. (Hrsg.), Reflexive Erziehungswissenschaft: Forschungsperspektiven in Anschluss an Pierre Bourdieu. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, S. 41-58. [ Mit einer Linksammlung zu Bourdieu ]

Herkommer, Sebastian: Kapitalismus-Kritik bei Pierre Bourdieu, S. 222-241 in: O. Gerlach / S. Kalmring / A. Nowak: Mit Marx ins 21. Jahrhundert. VSA-Verlag 2003. Als Onlinetext verfügbar. [ Unser Zwischenfazit angesichts einer Theorie, die kein kein abgeschlossenes System zu sein beansprucht, könnte lauten: Mit Marx und Bourdieu über Bourdieu hinaus]

Koppo, Nico: Doppelrezension von Publikationen zu Bourdieu, zu einer Einführung in Bourdieu (Werner Fuchs-Heinritz, 2006) und zur Soziologie von Bourdieu (Boike Rehbein, 2005). In: UTOPIEkreativ Nr. 203, September 2007, S. 884-888. Als Onlinetext bei UTOPIEkreativ.

Krauss, Hartmut: Zwischen Subjektivismus und Objektivismus. Zum Erkenntnisgehalt der theoretischen Konzeption Pierre Bourdieus, in: Glasnost-Archiv. http://www.glasnost.de/autoren/krauss/bourd.html

Kröll, Tobias: Kapitalismus als kulturelles Kapital. Zur Kritik des wirtschaftlichen Liberalismus im Anschluss an Pierre Bourdieu. Memorandum Newsletter, M-2307 am 13. Juni 2007. Als Memo-Onlinetext.

Herkommer, Sebastian: Kapitalismus-Kritik bei Pierre Bourdieu, S. 222-241 in: O. Gerlach / S. Kalmring / A. Nowak: Mit Marx ins 21. Jahrhundert. VSA-Verlag 2003. Als Onlinetext verfügbar.

Hillebrandt, Frank: Funktionssysteme ohne Praxis oder Praxisfelder ohne System? System- und Praxistheorie im Vergleich.In: Berliner Journal für Soziologie (BJS), Heft 3/2006, S. 337

Mathieu, Lilian: Die Straße regiert - nicht. Die globalisierungskritische Bewegung aus der Perspektive der Soziologie Pierre Bourdieus. Übersetzung des ak-Dossiers von Lilian Mathieu von Elfriede Müller, in: ak - Zeitung für linke Debatte und Praxis Nr. 524, 18. Januar 2008, S. 13-15.

Meier, Michael: Bourdieus Theorie der Praxis - eine 'Theorie sozialer Praktiken'?  In: Hörning, Karl / Reuter, Julia: Doing Culture. transcript-Verlag, Bielefeld 2004, S. 55-72. [ Problematisierung der Gleichsetzung des Bourdieu'schen Ansatzes mit einer "Theorie sozialer Praktiken" durch Andreas Reckwitz. Es liegen unterschiedliche Aspekte von Praxis, je verschiedene Konzeptionen des der Praxis zugrunde liegenden "praktischen Wissens" bzw. "Praxissinns" zugrunde ]

Mex, Bernd: Störenfried in der linken Idylle. Anmerkungen zum Interesse, das Pierre Bourdieu hervorruft. Als Onlinetext bei Linksnet.

Münster, Arno: Soziologie als Kampfplatz? Betrachtungen zur Neubegründung einer kritischen Soziologie durch Pierre Bourdieu. In: Ders., Utopie - Emanzipation - Praxis. Sozialphilosophische Interventionen. Kramer Verlag, Berlin 2013, S. 122-133. [ Wissenschaftler sollen „Militante der Vernunft“ werden, in möglichst kollaborativen Zusammenhängen und einer kollektiven Denkströmung dazu beitragen, „den Determinismen Freiheit abzuringen“ und durch einen „theoretisch begründeten Utopismus“ eine vernünftige Realpolitik befördern (Das Konzept PRAXIS: 302) ]

Schnell, Christiane: Der Kulturbetrieb bei Pierre Bourdieu. 2012. [ Das künstlerische Feld und der Markt symbolischer Güter, die feldtheoretische Interpretation der Kunstwahrnehmung und die Rolle des Kulturmanagements aus der Bourdieuschen Sicht des Kulturbetriebs ] Als Onlinetext beim Fachverband Kulturmanagement.

Streckeisen, Peter: Praxis und Form. Ökonomiekritik mit Marx und Bourdieu. In: Prokla Heft 172, 43. Jg. 2013, Nr. 3, 435-451.

Wittpoth, Jürgen: Rahmungen und Spielräume des Selbst. Ein Beitrag zur Theorie der Erwachsenensozialisation im Anschluß an George H. Mead und Pierre Bourdieu. Frankfurt am Main 1994. Als Onlinetext bei peDOCS.

Zander, Michael: Was kann man von Borudieu über die Intellektuellen lernen? Onlinetext im Glasnost-Archiv.

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